Wer wurde untersucht?
In einer Studie haben sich anfangs 920 Personen im Alter von 18 bis 65 Jahren angemeldet, die unter erhöhtem Stress standen, ihren Stress reduzieren sowie ihr Wohlbefinden erhöhen wollten.
Was wurde untersucht?
In dem App-basierten Programm „Digitale Stressbewältigung mit der detoxi App“ geht es darum, mit täglichen Selbsthilfeübungen und Wissenselementen („Missionen“) die Stressbelastung zu verringen sowie die Stressbewältigung und das Wohlbefinden zu verbessern. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf Stress, der im Zusammenhang mit der Nutzung von Smartphone und Internet entsteht. Das Programm hat einen Umfang von 40 Missionen, die für einen erfolgreichen Abschluss in einem Zeitraum von höchstens 9 Wochen bearbeitet werden müssen.
Was wurde miteinander verglichen?
Für die Überprüfung der Wirksamkeit des Programms wurden 457 Personen einbezogen, die das Programm erfolgreich abgeschlossen und zu drei verschiedenen Zeitpunkten die zur Erfassung der Effekte eingesetzten wissenschaftlichen Fragebögen ausgefüllt hatten. Die drei Zeitpunkte waren zum Start des Programms (t0), 9 Wochen nach Start des Programms (t1) und 3 Monate nach Start des Programms (t2). Dabei wurden jeweils Vorher-Nachher-Vergleiche durchgeführt, um den Effekt des Programms zu bestimmen.
Was war das Ergebnis?
Nach 9 Wochen verringerte sich im Durchschnitt die allgemeine Stressbelastung (Cohen’s r=0,60) der untersuchten Personen, die das Programm erfolgreich abgeschlossen hatten. Ebenfalls im Durchschnitt verbesserten sich Wohlbefinden (Cohen’s r=0,49), Selbstwirksamkeit (Cohen’s r=0,44) Lebenszufriedenheit (Cohen’s r=0,41), positives Denken (Cohen’s r=0,37) und aktives Bewältigungsverhalten (Cohen’s r=0,42). Alle diese Verbesserungen waren statistisch signifikant (gepaarte Wilcoxon-Tests, p<0,001). Auch 3 Monate nach Start waren die signifikanten, positiven Effekte auf allen untersuchten Variablen weiterhin vorhanden.
War die Verbesserung bedeutsam?
Für die erzielten Unterschiede wurden als statistische Größen die Effektstärken für alle untersuchten Variablen ermittelt. Alle Effektstärken lagen in einem mittleren bis hohen Bereich (Cohen’s r zwischen 0,37 und 0,60). Das bedeutet, dass die gemessenen Verbesserungen in den untersuchten Variablen eine praktische Bedeutsamkeit haben.
Macht die Häufigkeit der App-Nutzung einen Unterschied?
In der Studie wurde zusätzlich untersucht, ob ein Zusammenhang besteht zwischen einer noch häufigeren Nutzung der App, als dies zum erfolgreichen Abschluss nötig ist (mehr als 40 Missionen in 9 Wochen), und der Wirksamkeit des Programms. Hierbei ergaben sich keine klaren Zusammenhänge. Dies kann so interpretiert werden, dass von einer Häufigkeit der Nutzung, die über den erfolgreichen Abschluss des Programms hinausgeht, insgesamt kein zusätzlicher Nutzen zu erwarten ist.
Wie aussagekräftig sind die Studienergebnisse?
Für alle zertifizierten digitalen Anwendungen liegen Studienergebnisse vor, die hohen wissenschaftlichen Standards genügen. Die Studie zu dieser digitalen Anwendung gehört zur Klasse der prospektiven Vorher-Nachher-Beobachtungsstudien. Diese Art von Studien liefern einen zuverlässigen Nachweis für den gesundheitlichen Nutzen. Eine noch stärkere Gewissheit zum gesundheitlichen Nutzen wäre beim Vorliegen einer Studie mit einem Vergleich zu einer randomisierten Kontrollgruppe möglich, die das Programm nicht genutzt hat